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Di 25. Apr | 18:30–20:30 Uhr
Schwerpunktthema Vor Ort
Konrad-Adenauer-Stiftung e. V.

Zwischen Dauerkrise und Zuversicht

Zur wehrhaften Demokratie

Diskussion

Die starke Zunahme von innerer und äußerer Gewalt in Europa war vor wenigen Jahren noch nicht vorstellbar. Die allgemeine Entwicklung ging doch in eine ganz andere Richtung. Sie führte nicht zu Abschottung, Begrenzungen und Nationalismus, sondern zu Offenheit und Globalisierung. Davon zeugen zahlreiche Prozesse, wie der Ausbau der Handelsbeziehung, die Osterweiterungen der EU und die Öffnung der Grenzen durch das Schengen-Abkommen. Der Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 in der Ukraine ist eine Zäsur, weil er vor allem sichergeglaubte Wahrheiten radikal infrage stellt. Welche Zukunft hat ein geeintes Europa noch? Sind die liberalen Demokratien nur eine Ausnahme oder ein weltweit nachahmenswertes Vorbild? Wie sehen die wirtschaftlichen Perspektiven aus? Ziehen wir uns aus China zurück, oder gilt noch der Satz „Wandel durch Handel“, sodass wir uns einander eher annähern statt voneinander entfernen?

Zwischen Dauerkrise und Zuversicht - Zur wehrhaften Demokratie

Die Großelterngeneration in unserer Gesellschaft hat den Krieg noch am eigenen Leib erfahren müssen. Für die jüngeren Menschen sind militärische Auseinander­setzungen in Deutschland gegenwärtig unvorstellbar. Dennoch gibt es weltweit zahlreiche kriegerische Kon­flikte, in die auch Soldaten der Bundeswehr involviert sind. Eine Zäsur war der 24. Februar 2022, der Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Auf einmal war Krieg in unmittelbarer Nähe.

Während des Kalten Kriegs existierten nicht nur zwei deut­sche Währungen und Regierungsformen, sondern auch zwei Militärapparate, welche sich gegenseitig kritisch beäugten. Militärisch wurde aufgerüstet und bis 1989 wurden in Ost- und Westdeutschland Feindbilder aufgebaut und gepflegt. Mit der Losung „Der Frieden muss bewaffnet sein“, propagierte z.B. die ehemalige DDR ihr Selbstverständnis als Friedens­staat.

Seit der Deutschen Wiedervereinigung hat sich viel verändert. Aber es scheint nicht selbstverständlich zu sein, dass die europäischen Staaten in der Ukraine ihre Freiheit verteidigen. Wurden die alten Feindbilder wirklich überwunden? Werden angesichts des Krieges in der Bevölkerung Amerkianophobie und Russophilie wieder sichtbar? Welche Auswirkungen haben sie auf das gemeinsame Haus Europa? Wie wehrhaft ist unsere Demokratie?