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Mo 24. Apr | 19:00–20:30 Uhr
Schwerpunktthema Integration & Migration Kunst & Kultur Politik Vor Ort
Bertelsmann Stiftung

Erinnern für ein morgen

Annäherungen an eine Familiengeschichte

Diskussion/Lesung

Was bleibt von einem Menschen übrig, wenn nichts von ihm übrigbleibt? Diese Frage begleitete die Journalistin Shelly Kupferberg bei der langjährigen Recherche ihrer Familiengeschichte. Wie und was erinnern wir heute, wenn wir über die Schrecken des Holocaust sprechen? Ausgangspunkt ihrer Spurensuche waren die Kunstwerke, die im Wiener Palais ihres Urgroßonkels hingen. Mit jeder Information, die Shelly Kupferberg in zahlreichen Archiven dieser Welt fand, entblätterte sich das Bild einer bemerkenswerten Biografie: Die eines Selfmademans, der seinen Weg aus dem ärmlichsten ostgalizischen, orthodoxen Milieu nach Wien machte und dort erfolgreicher Jurist, Kommerzialrat und Berater des österreichischen Staates wurde. Ein Lebemann, ein Opern- und Kunstliebhaber, der versuchte, seine jüdische Identität zu vertuschen. Familienbriefe, alte Dokumente und Zeitungsartikel gaben der Autorin den Stoff für ihr Buch „Isidor“. Im Gespräch mit der Journalistin Christiane Wirtz wird sie der Frage nachgehen, was Erinnerungskultur heute bedeutet und wie sie die Menschen erreicht.