Da machte das Kochen (und natürlich das Essen) gleich noch viel mehr Spaß: Wir ernteten das Gemüse selbst!

WWF Juniors on tour – Auf den Spuren von Nachhaltigkeit und Ernährung

Etwa 2.400 Quadratmeter, also so viel Fläche wie ein 100-Meter-Schwimmbecken mit zehn Bahnen, braucht ein Mensch in Deutschland durchschnittlich an Ackerfläche für den Anbau von Lebensmitteln. Das ist eine ganz schön große Fläche. Auf so einer Fläche hätten 240 Autos Platz. Viele fragen sich deshalb: Gesund und lecker essen und gleichzeitig nachhaltig mit Böden und Wasser und verantwortungsvoll mit Tieren umgehen – ist das möglich? Mit dieser Frage im Gepäck machte sich eine Gruppe der WWF Juniors auf zu einem Schulbauernhof an der Ostsee in Stahlbrode, Mecklenburg- Vorpommern, wo sie eine Woche lang nach Antworten suchten. Hier ist der Erfahrungsbericht:



Eine Woche lang setzten wir uns mit den verschiedensten Bereichen des Themas nachhaltige Ernährung auseinander und lernten viel Neues dabei.

Dies begann schon damit, dass die frische Seeluft und die viele Bewegung uns jeden Tag einen großen Appetit bescherten. Der wollte gestillt werden, und deswegen war in unserer Küche jeden Tag was los. Gemeinsam zauberten wir viele tolle Gerichte mit regionalen Zutaten, nur einmal mussten wir nach draußen ausweichen: Matthias und Benjamin, die normalerweise im WWF-Büro in Berlin arbeiten, zeigten uns draußen, wie man frisch gefangene Fische putzt, ausnimmt und verarbeitet. Dabei lernten wir auch viel über den Zusammenhang unserer Essgewohnheiten mit Landwirtschaft und Umwelt. In der ökologischen Landwirtschaft werden zum Beispiel keine künstlichen Dünger und Gifte eingesetzt. Das ist besser für die Böden und Pflanzen, aber auch für die Tiere: Bienen und Kühe, Schweine und Hühner. Wichtig beim Essen ist auch die Vielfalt. Haben wir mehr Abwechslung auf unseren Tellern, haben die Bauern logischerweise auch mehr Vielfalt auf ihren Äckern. Das wiederum unterstützt die Artenvielfalt in unserer Landwirtschaft. Wir ernten Gemüse selbst und lernen abends, was man daraus alles Leckeres kochen kann.

Einen Tag verbrachten wir mit der WWF-Meeresschutzexpertin am Hafen, wo wir einem Fischer bei seiner Arbeit zusehen konnten. Er erklärte uns, was es mit der Überfischung der Meere auf sich hat. In den letzten Jahren entstanden immer mehr Fangflotten. Diese ziehen mit riesigen Netzen Hunderte Tonnen Fisch aus dem Wasser. So werden mehr Fische gefangen als auf natürlichem Wege überhaupt nachwachsen können. Auch Delfine, Schildkröten oder Wale finden ihren Weg in das Netz und sterben dort als unerwünschter Beifang. Diese Überfischung hat zahlreiche negative Auswirkungen auf das Ökosystem Meer. Wir lernten aber auch, dass wir etwas dagegen tun können: Auf Bio- und Umweltsiegel achten, wenn wir den Fisch kaufen. Und, als einfachste Lösung, einfach weniger Fisch essen. Denn wenn wir weniger Fisch essen, werden die Meere auch nicht so geleert.

Neben dem Kochen verbrachten wir auch Zeit mit Backen und Käsen (ja, das heißt echt so!). Während ein paar der Kinder in der Käserei Käse herstellten, verbrachten andere ihre Zeit in der Backstube. Neben Birnen- und Apfelkuchen buken wir vor allem Brot, das wir uns dann zum Abendessen auch direkt schmecken ließen. Gegen Ende unserer Woche kamen Jörg und sein Team von »Kumpel & Keule« zu uns ins Camp. Jörg gehört eine Gläserne Metzgerei in Berlin, in der man ihm und seinem Team bei der Herstellung von Wurst oder Schinken zusehen kann. Auch wir lernen von ihm, wie man Würstchen herstellt. Davor erfahren wir aber noch, woher unser Fleisch kommt und wie eine Bio-Metzgerei aussieht: So eine gibt es direkt auf dem Bauernhof. Uns wird erklärt, wie eine Schlachtung abläuft, und wie die Tiere und das Fleisch dann verarbeitet werden. Der Hof, auf dem wir unsere Woche verbringen, legt großen Wert auf eine tiergerechte Haltung und eine stressfreie Schlachtung. Wir erfuhren vor Ort auch von den Vorteilen einer ökologischen Tierhaltung gegenüber der konventionellen Tierhaltung: den Tieren steht viel mehr Platz an freier Luft zur Verfügung, sie fressen sich an richtigem Gras satt und müssen viel weniger Medikamente schlucken. Kurz: Ihnen geht es einfach besser. Auch beim Fleisch gilt daher, dass es viel besser ist, weniger aber dafür besseres Fleisch von Tieren aus artgerechter Haltung zu essen.

Nach unserer Woche auf dem Schulbauernhof in Stahlbrode kehrten wir mit zahlreichen neuen Erinnerungen und Kenntnissen zurück nach Hause. Und das Beste: Wir haben Antworten auf all unsere Frage gefunden.