Wider die Schwellen. Für mehr Zugänglichkeit

Eine der Herausforderungen, die Kulturinstitutionen aktuell umtreibt, ist ihre breitere Zugänglichkeit und auch für die Stiftung Brandenburger Tor, die Kulturstiftung der Berliner Sparkasse, ist dies ein wichtiges Anliegen. Das Ziel „Mit Kultur die Demokratie stärken“ versteht die Stiftung Brandenburger Tor als Aufforderung, ihre Angebote für möglichst viele Besucher*innen gleichberechtigt erlebbar zu machen.

 

Die Sensibilität für die Verschiedenheit von Bedürfnissen und die Existenz von Schwellenängsten oder schlicht praktischen Hindernissen, die eine kulturelle Teilhabe erschweren oder verhindern, ist in den letzten Jahren gewachsen. So arbeitete die Stiftung im Ausstellungsbereich daran, möglichst viele dieser Schwellen abzubauen.

Das Feld der inklusiven Arbeit ist sehr groß. Oft lassen schon einfache Hilfestellungen den Besuch leichter werden, beispielsweise ausreichend Sitzgelegenheiten zum Ausruhen. Größere Raumtexte in kontrastreichen Schriften ermöglichen eine verbesserte Lesbarkeit. Spezielle Angebote für Kinder und Familien – sowohl durch unser Vermittlungspersonal angeleitet wie auch für das selbstständige Erkunden konzipiert – bieten spielerische Wissensvermittlung in kindgerechter Sprache. Seit kurzem verfügt die Stiftung Brandenburger Tor zudem über einen Vermittlungsbereich, in dem Kinder, aber natürlich auch Erwachsene, sich im Rahmen von museumspädagogischen Programmen kreativ ausdrücken können.

Bereits seit 2020 hat die Kulturstiftung der Berliner Sparkasse in Kooperation mit dem Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin Angebote für blinde und sehbehinderte Menschen aufgebaut. Telefonführungen, bei denen die Gäste sich per Telefon einfach einwählen, bringen die Ausstellungen und ihre Werke beschreibend in die heimischen Wohnzimmer. Sowohl blinde und sehbehinderte als auch mobilitätseingeschränkte Menschen nutzen diese Führungen gern, aber auch Zuhörer*innen außerhalb von Berlin. In diesem Sinn sind die Telefonführungen wirklich inklusiv und schließen unterschiedliche Nutzergruppen zusammen. Ganz neu im Einsatz in der Dokumentation „Liebermanns Welt“ zum Leben und Werk des Malers uns seiner Familie sind drei Tastmodelle. Die Beschreibung von Kunst ist ein schwieriges Unterfangen und die Bilder, die dabei im Kopf entstehen, weichen oft stark vom Original ab. Die Tastmodelle wirken hier konkretisierend. Das Motiv und dessen künstlerische Ausformung werden im wortwörtlichen Sinn greifbar. In besonderen Tast- und Tandemführungen nutzen eine blinde und eine sehende Kunstvermittlerin gemeinsam mit den Teilnehmer*innen die Modelle. Aber auch sehende Ausstellungsbesucher*innen (nicht nur Kinder) probieren sie gern aus, was ebenfalls zu einer tieferen Auseinandersetzung mit dem Original führt. Die Inhalte der Ausstellungen werden so für mehr Menschen zugänglich. In Zukunft sollen weitere Angebote für unterschiedliche Bedürfnisse entwickelt werden, so dass die Stiftung Brandenburger Tor mit jedem Schritt ihrem Anliegen etwas näher kommt, Barrieren abzubauen, Kulturerlebnisse für alle zu schaffen und gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen.

 

Bildnachweis:

Tastmodell zu Max Liebermann, Selbstbildnis im Malerkittel 1922, gefertigt von Sylvia Schalley Design 2022, Foto © Stiftung Brandenburger Tor