Stiftung Charité
Spitzenmedizin der Zukunft
Zwischen Recht auf Gesundheit, Ressourcenknappheit und der Freiheit zur Unvernunft
Diskussion„Leben ist immer – lebensgefährlich,“ schloss Erich Kästner seinen berühmten Aphorismus lakonisch. Der Ausspruch bleibt wahr. Doch wie viel Risiko können, dürfen oder wollen wir uns heute noch erlauben? Moderne Diagnostik ermöglicht es, Krankheitsrisiken lange vor dem ersten Symptom zu erkennen. Der „Jolie-Effekt“ ist ein Beispiel dafür, wie präventive Eingriffe aufgrund genetischer Befunde unsere Vorstellung von Gesundheitsvorsorge verändern. Er trat ein, nachdem die Schauspielerin Angelina Jolie 2013 in einem Artikel in der New York Times ihre BRCA-1 Mutation und die vorsorgliche Entfernung ihrer Brüste öffentlich machte. Gleichzeitig nehmen viele Menschen Vorsorgeuntersuchungen nicht wahr, ignorieren gar Warnzeichen oder führen trotz vermeintlich besseren Wissens einen Lebensstil, den andere als gesundheitsgefährdend betrachten würden.
Wo verlaufen im Kontext von bewusst oder unbewusst getroffenen Entscheidungen die Grenzen zwischen dem eigenen Recht auf, oder gar der Verantwortung oder Pflicht zu Gesundheit auf der einen, und der Freiheit zur individuellen Lebensgestaltung auf der anderen Seite? Welche Entscheidungen treffen wir zudem gesellschaftlich bzw. politisch – zum Beispiel, was die Weiterentwicklung der gesetzlichen Krankenversicherung betrifft?
Moderiert von Sascha Karberg (Journalist und Leiter des Wissenschaftsressorts, Der Tagesspiegel) diskutieren ein*e Expert*in einer gesetzlichen Krankenkasse (tbc) und Schriftsteller David Wagner, der mit einer gespendeten Leber lebt, diese und weitere spannende Fragen auf einem Podium mit Prof. Dr. Angelika Eggert, Kinderonkologin und Direktorin der Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Onkologie und Hämatologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin, und Prof. Dr. Susanne Michl, Medizinethikerin und Prodekanin für Lehre und Forschung an der Charité.
Gemeinsam beleuchtet die Runde den Umgang mit prädiktiver Diagnostik und nähert sich darüber großen Fragen, die unsere Gesellschaft schon heute herausfordern oder es in naher Zukunft tun werden: Wie können wir Gesundheit als Menschenrecht gewährleisten und gleichzeitig die Freiheit der Einzelnen respektieren? Wie fair ist das Gesundheitssystem – welche Rolle spielen soziale Teilhabe und Zugangsbarrieren? Kann die Digitalisierung hier Abhilfe schaffen? Und wie könnte ein gerechtes Gesundheitssystem der Zukunft aussehen?
Im Anschluss an die moderierte Diskussion laden wir zum offenen Austausch mit den Podiumsgästen ein.
Die Plätze sind begrenzt. Melden Sie sich hier an: https://stiftung-charite.eventbrite.de