Schulbibliotheken – Inseln der Leselust!

Um eine umfassende Lesekompetenz zu entwickeln, reicht die Unterrichtszeit – insbesondere für Schüler*innen nicht-deutscher Muttersprache nicht aus, deshalb muss eine ganztagsorientiere Lesekultur in den Schulen entwickelt werden. Dies ist am idealsten mit einer betreuten Schulbibliothek möglich.

 

Kindern ohne Bücher im familiären Umfeld fehlt in der Regel die Lesemotivation. Deshalb sind Schulbibliotheken wichtige Schnittstellen zwischen Unterricht und Freizeit! Durch sie erhält die Lesekultur einen Ort im täglichen Umfeld der Kinder. Sie ermöglicht einen niedrigschwelligen Zugang und bietet einen Raum der Ruhe und der Konzentration, eine ideale Atmosphäre, um die Erfahrung zu machen, wie schön es ist, sich in eine Geschichte oder ein Sachgebiet vertiefen zu können. Dass wir an allen Schulen eine Lesekultur aufbauen müssen, d.h. das Lesen nicht nur als Schulfach begreifen, sondern als ein Vergnügen, das dazu einlädt, auch außerhalb der Schule zu lesen, ob im Buch, auf dem Tablet oder am Computer, ist dringend geboten. Nicht nur der Schulerfolg hängt von der Lesekompetenz ab, sondern auch die Fähigkeit, sich kreative Denk- und Reflexionsräume zu schaffen. In Berlin haben nach neuesten Untersuchungen nur rund 35 Prozent aller Schulen eine regelmäßig betreute Bücherei. Immer wieder werden Initiativen – oft von Eltern – gestartet, die allerdings nach ein paar Jahren wieder einschlafen. Die Bürgerstiftung Berlin hat mit den mehr als 300 erfahrenen Lesepat*innen und geeigneten Projekten verschiedene Möglichkeiten erprobt, Schulbibliotheken zu lebendigen Orten der Lesekultur zu gestalten. Unsere Expertise zum Aufbau und zur Belebung von Schulbibliotheken reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Damals konnte die Bürgerstiftung Berlin die Bücherei in der Lenau-Grundschule aufbauen mit Fördermitteln der Levy-Strauss-Foundation (Kalifornien) und einer privaten Spenderin, die die charmante Idee hatte, ihrem Ehemann zum Geburtstag ein Projekt »Zur Förderung der Lesekompetenz von Berliner Schulkindern« zu schenken. Die Schulbibliothek in der Lenau-Schule ist nicht nur täglich sechs bis sieben Stunden geöffnet, sondern zu einem zentralen Ort, einer Bildungsinsel, in der Schule und zu einem integrierten Teil des Curriculums geworden, in dem täglich ganze Klassen das »Interaktive Bilderbuchkino« genießen, die Themenkisten für die Projektarbeit und Ferienbuchkisten zur Ausleihe vorbereitet, Lesungen und Elterncafés organisiert und Leseberatung für Pädagog*innen und Eltern angeboten werden. Da schon seit 15 Jahren eine Kooperation mit dem Weiterbildungszentrum der Freien Universität Berlin besteht, das pro Semester durchschnittlich 50 Workshops für Lesepat*innen anbietet, sind die Bibliotheksbetreuer*innen auf einem hohen theoretischen und praktischen Niveau vernetzt.

Die Bürgerstiftung Berlin hat sich zum Ziel gesetzt, weitere Schulbibliotheken im Grundschulbereich zu unterstützen, um die Lesekultur schon in der Grundschule und in Kitas vor allem auch durch gute Bilder- und Sachbilderbücher anzukurbeln und durch den Einsatz von ehrenamtlichen Lesepat*innen zu lebendigen und kontinuierlich betreuten Orten in der Schule zu entwickeln.

 

Stichwort Bürgerstiftung Berllin

Die Bürgerstiftung Berlin ist eine stetig wachsende Gruppe engagierter Menschen, die sich in Berlin mit Zeit, Geld und Ideen einbringt. Unsere 500 ehrenamtlichen Paten sind einmal wöchentlich in Schulen und Kitas in ganz Berlin unterwegs. Mehr als 10.000 Kinder profitieren von den Ehrenamtlichen, die sich dafür einsetzen, dass die Begeisterung fürs Lesen, Experimentieren oder die Natur geweckt werden.

Weitere Informationen auf www.buergerstiftung-berlin.de

 

Zur Autorin

Autorin Dr. Helena Stadler ist Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung Berlin und für die Vernetzung und Projektentwicklung zuständig.